Kommentar EWS-Präsident Dr. Ingo Friedrich, 16. April 2021
Welcher Typus von Politiker passt zur heutigen schier unglaublichen Komplexität der Realität: das 8000 km entfernte China beeinflusst unseren Automarkt, vom ebenfalls 8000 km entfernten Amerika hängt unsere Sicherheit ab, 26 EU-Partner beeinflussen die Stabilität unserer Währung, eine globale Corona-Pandemie lähmt unsere mittelständische Wirtschaft und Russland zündelt in der Ukraine. Gleichzeitig gärt es in der ganzen Welt, weil bisherige Minderheiten mit ihren Wünschen nach Anerkennung und Gleichberechtigung auch einen "Platz in der Sonne" einfordern. Viele sehen dabei das "reiche" Deutschland und Europa in der Pflicht und erwarten gerade von ihm Lösungsansätze für das Klimathema, die Flüchtlingsproblematik, die Rechtsstaatsverletzungen, die Entwicklungshilfe in Afrika, den Nationalismus und die soziale Gerechtigkeit von Kinderarbeit bis Inklusion, und Rassendiskriminierung. Eine Krise löst die nächste ab.
In einer solchen Situation braucht es einen Politikertypus, der nicht nur ausgleichen und versöhnen kann, sondern der anpackt, Ziele definiert und durchsetzt, der auch in dramatisch-kritischen Lagen, wenn nötig mit Härte und Raffinesse seine Vorstellungen durchbringt. In dieser Situation brauchen wir einen deutschen Kanzler, der in der globalen "Championsliga" mit "Rabauken" wie Putin, Xi Jinping oder Erdogan aber auch mit ausgebufften Politikern wie Macron, Draghi oder Johnson mithalten kann. Für dieses nahezu brutale Umfeld, ganz zu schweigen von den immensen Herausforderungen nach der Pandemie in unserem eigenen Land braucht es den "Möbelpacker" und keine Fantatsten.
Nur so können wir unser Land Deutschland im Interesse seiner Bürger an der Spitze halten. Schwer genug wird es.